89 Wissenschaftliches Investieren, Teil 5

Liebe Geldinteressierte,

Teil 1 umfasste die Einleitung und die Grundlagen des wissenschaftlichen Investierens. Die Teile 2 bis 4 hatten die 5 finanzwissenschaftlichen Grundregeln zum Inhalt.

Heute, im Teil 5 geht es um die Umsetzung in der Praxis.

Umsetzung der finanzwissenschaftlichen Grundsätze für die Praxis

Wie bereits in der Einleitung beschrieben, fokussierte ich mich im Rahmen dieses E-Books auf den Bereich der Wertpapiere. Aktien bzw. Aktienfonds und Renten.

Es ist ja nicht so, dass wissenschaftliche Erkenntnisse neu sind. Die Kapitalmarktforschung und die Praxis liefen schon immer parallel. Wie in der Medizin.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb in ihrer Ausgabe vom 28.10.2012 (Anlageprodukte im Vorsorgecheck):

„Aktien werfen auf lange Sicht und bei regelmäßigem Sparen die höchsten Renditen ab – trotz der jüngsten Finanz- und Schuldenkrise – Aktien sind unverzichtbar für die Altersvorsorge. Sie bringen die nötigen Renditen, um die Rentenlücke zu stopfen.“

Das 3-Faktoren-Modell

Eugene F. Fama hat zusammen mit seinem Kollegen Kenneth R. French das „Drei-Faktoren-Modell“ entwickelt. Anhand von drei Faktoren wird der Marktwert, also der aktuelle Kurs einer Aktie, erklärt.

Quelle: Wikipedia

Stellen Sie sich einen Fußballspieler vor, wie bestimmt sich dessen Marktwert?

Faktor 1 könnten z.B. die Anzahl der geschossenen Tore sein (z.B. Mario Gomez), mit diesem Kennzeichen allein kann man nur schwer seinen gesamten Marktwert bestimmen. Hinzu könnte Faktor 2 kommen…z.B. die Tore und die Vorlagen, und Faktor 3 schließlich noch: Wie alt ist der Spieler? Bei welchem Verein spielt er? Und andere Dinge…

Gemäß Fama/French sind es die folgenden drei Faktoren, die den Marktwert einer Aktie zu 90% prägen:

Faktor 1: Der Aktienmarkt überhaupt…Aktien erzielen erwartungsgemäß höhere Renditen als festverzinsliche Wertpapiere, das ist unstrittig (siehe FAZ oben). Aktien sind Anteile am Produktivvermögen. Da Löhne und Materialkosten und noch viele andere Dinge im Aktienkurs enthalten sind, sind sie gewissermaßen inflationsgeschützt. Wer würde schon das unternehmerische Risiko in Kauf nehmen, wenn er für risikoärmere Anlagen einen höheren Ertrag bekäme?

Faktor 2: Unternehmensgröße…Aktien kleinerer Unternehmen sind im Allgemeinen risikoreicher und deshalb werden höhere Renditen erzielt

Faktor 3: Unternehmensbewertung…Value-Aktien mit niedrigen Kursen werden erwartungsgemäß höhere Renditen erzielen und risikoreicher sein als die Growth-Aktien.

Growth-Aktien sind die „Lieblinge“, jeder will sie haben und deshalb sind sie teuer. Die Value-Aktien sind die „häßlichen Entlein“, die unentdeckten Perlen mit hohem Steigerungspotential, aber auch mit hohem Ausfallrisiko.

Zu erwartende Renditen können anhand dieser 3 Faktoren abgeschätzt werden.

Empirische Untersuchung an der Uni Berlin

Prof. Richard Stehle von der Humbold-Universität Berlin hat in jahrzehntelangen Studien diese Zusammenhänge empirisch untersucht und nachgewiesen.

Die relative Rendite festverzinslicher Wertpapiere basiert auf 2 Faktoren:

Faktor 1: Anleihelaufzeit…Anleihen mit späterer Fälligkeit unterliegen dem Risiko überraschender Zinssatzänderungen (deshalb gibt es bei normaler Zinsstruktur für länger laufende Anleihen höhere Zinsen als für Kurzfristanlagen)

Faktor 2: Bonität…Anlagen schlechterer Bonität sind ausfallgefärdeter (Beweis: für deutsche Staatsanleihen gibt es so gut wie keine Zinsen)

Was kann ein Anleger mit diesen Studien anfangen?

Zunächst einmal nicht viel, weil ihm sein Finanzberater wahrscheinlich immer noch erzählen wird, dass es da einen tollen Fonds gibt mit einem (gut bezahlten, Anmerkung des Verfassers) Manager, der für ihn (den Kunden) eine „Outperformance“ rausholt. Deshalb…

Teil 6: Hier geht es abschließend um die Kundenberatung und den richtigen Weg der Geldanlage.

Fragen Sie uns – Sie können dabei nur gewinnen…

Herzlichst

Ihr

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